1991 Grundsteinlegung für Gewerbegebiet „An der Wiesenmühle"

Grundsteinlegung für Gewerbegebiet „An der Wiesenmühle"

Am 24. August 1991 zur Grünaer Kirmes fand im Wiesengrund die feierliche Grundsteinlegung für das erste Gewerbegebiet „An der Wiesenmühle" statt. Auf dem zehn Hektar großen Gelände sollten durch Ansiedlung von 15 Unternehmen aus den verschiedensten Branchen etwa 600 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Neue Beschäftigungsmöglichkeiten in der Industrie und im Gewerbe waren dringend notwendig, da mit Einführung der Marktwirtschaft im Gebiet der ehemaligen DDR immer mehr Arbeitsplätze in Betrieben abgebaut und Beschäftigte entlassen wurden.

Auch in unserer Gemeinde arbeiteten viele Betriebe nur noch kurz oder waren schon stillgelegt. Die Arbeitslosigkeit hatte im Ort wie in nahezu allen Gebieten Sachsens bereits einen Stand von zehn Prozent (Arbeitslosenquote) erreicht und nahm weiter zu. Zur Grundsteinlegung waren zahlreiche Grünaer Bürger gekommen sowie auf Einladung mehrere Vertreter des Landratsamtes und die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden, weiterhin die Betriebsleiter und Geschäftsführer von Firmen, die beabsichtigten, sich im Gewerbegebiet anzusiedeln.

Der Grünaer Bürgermeister Gerhard Traetz hob in seiner Festansprache hervor, dass bei der Vorbereitung auf Grund der Wichtigkeit der Aufgabe der schnelle Weg der Ansiedlung von Unternehmen gewählt wurde. Die umfangreichen Planungs- und Organisationsaufgaben erfolgten durch das Grünaer Gemeindeamt selbst in Verbindung mit einem ortsansässigen Architekten und einem Anwalt. Mit den Planungsarbeiten hatte man schon wenige Monate nach Amtseinführung des Bürgermeisters und der neu gewählten Gemeindevertretung 1990 begonnen und den Bürgern die weitere Entwicklung im Ort vorgestellt. So war bis Jahresende ein Flächennutzungsplan erstellt und der Bebauungsplan für das neue Gewerbegebiet beschlossen worden.

Zeitweise mussten die Vorbereitungsarbeiten unterbrochen werden, da das Landratsamt aus Gründen der Verkehrsleitplanung einen Stopp für die weitere Entwicklung verhängt hatte. Durch das vorgesehene Gewerbegebiet im Wiesengrund sollte eine Umgehungsstraße für die B 173 führen, die den Plänen der Gemeinde Grüna entgegen stand – eine Straße, die bis heute noch nicht realisiert wurde.

Der Bürgermeister berichtete, dass die nicht ganz einfachen und zum Teil problematischen Kaufverhandlungen für den Landerwerb, die schwierigen Genehmigungsverfahren und Verträge mit den Investoren gut zu Ende geführt werden konnten.

In einem feierlichen Akt wurde unter Posaunenklängen eine „Pergamentrolle" mit verschiedenen Schriftdokumenten, in denen die Investoren und die Gemeindevertreter für die Nachwelt aufgeführt wurden, zur bleibenden Aufbewahrung durch den Bürgermeister in den Grundstein eingelegt. Neben schon vorhandenen Baumaschinen war ein Bierzelt aufgestellt worden, so dass mit der Ausgabe von Speisen und Getränken ein kleines Volksfest zur Grundsteinlegung gestaltet werden konnte.

Der Gewerbepark war im Landkreis Chemnitz das erste genehmigte Gebiet mit dem höchsten Fördersatz nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Die Kosten für Erschließung (Straßenbau, Wasser, Abwasser, Beleuchtung u.a.) einschließlich Planung wurden damals mit 3.420.000 DM eingeschätzt. Als erster Investor hatte die Werkzeug- und Formenbau Völker GmbH bereits im Frühjahr 1991 begonnen, ihren Betrieb aufzubauen, ohne dass ein Stück Straße im Gewerbegebiet vorhanden war.

Im November 1991 erfolgte der erste Spatenstich für das amerikanische Großunternehmen Coca-Cola Vertriebszentrum, das 1992 seine Tätigkeit aufnahm. In dem Jahr siedelten sich weitere Betriebe und Handelsunternehmen an, wie die Fa. EOC Normalien GmbH und ein Penny-Markt, 1993 das Autohaus Teichmann, die Fa. Chemnitzer Kaminbau GmbH, der Trikotagenbetrieb dretex-Textil GmbH und die ESSO-Tankstelle, 1994 die Chemnitzer Zahnradfabrik GmbH und die Firma Wiegel Feuerverzinken GmbH, 1995 die WIDOS-Kunststoffschweißtechnik GmbH, der Kfz-Betrieb A. Koch GmbH und das Bauzentrum Grüna, 1996 der Betrieb escoSchönau GmbH, die Planungsstelle Wasserwirtschaft mbH und 1997schließlich das neue repräsentative Verwaltungsgebäude der damals größten Baufirma im Ort Nitzsche & Weiß Bau GmbH.

Das Gewerbegebiet war flächenmäßig vollständig bebaut. Die meisten Gebäudekomplexe sind bis heute noch vorhanden. Einige Objekte haben inzwischen neue Besitzer, es zogen neue Unternehmen ein.

Christoph Ehrhardt

Ortschronist

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